Travelguide / Slow Food Genuss im Thermenland Steiermark – ANZEIGE

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Gutes Essen, Wellness und Natur gehören zu euren Top Kriterien bei der Urlaubsortsuche? Dann kann ich das Geklicke und Gescrolle an dieser Stelle abkürzen, denn genau das fand ich an einem langen Wochenende im steirischen Thermenland in Österreich.

Um ehrlich zu sein: Fragte man mich noch vor Kurzem nach Österreich, ich schwärmte ausschließlich von Schnee bedeckten Alpen und hochgelegen Almen. Gipfelige Assoziationen, die doch so platt sind, wie die Annahme, die deutsche Kulinarik bestünde nur aus Bier und Bratwurst.

Quatsch natürlich! Für den Online-Reiseführer reisereporter flog ich von Hannover über München nach Graz in die Steiermark. Von dort fuhr mich der Thermenland Shuttle in ein wahres Genussparadies: Nach Riegersburg.

Hoch über dem beschaulichen Örtchen thront sie, die gleichnamige Burg, und bietet einen imposanten Orientierungspunkt.

Fempower: Die Gallerin wird als eine der bekanntesten Frauen der steirischen Geschichte gehandelt. Drei mal verheiratet, davon einmal geschieden, ließ sich Katharina Elisabeth von Galler nichts von Männern vorschreiben. Wer ihr blöde kam, von dem ließ sie sich scheiden oder den verklagte sie. Die Burgherrin machte innerhalb weniger Jahre die Riegersburg zu einer der größten Festungen des Landes – und zur heutigen Attraktion.

5 Favoriten: Genuss rund um die Riegersburg

Rund um die Riegersburg nämlich finden sich zahlreiche Genussbetriebe und -manufakturen: Kürbiskernöl, Schokolade, Essig, Wein und Edelbrände, Käse und Rohschinken werden auf traditionelle Weise hier hergestellt. Allen gemein ist die Erkenntnis, dass Gutes Zeit braucht. Ohne Hast werden die Rohstoffe für die Köstlichkeiten angebaut, aufgezogen und verarbeitet. Überrascht hat mich, wie modern sich die Betriebe dennoch präsentieren. In stillvoll eingerichteten Verkaufsräumen können die Produkte verkostet werden und zu verheimlichen gibt es offenbar nichts: Ob mit Führung, Audioguide, Film, interaktivem Besucherzentrum – vielerorts kann man hinter die Türen der Produktionsstätten schauen. Durch fünf Betriebe habe ich mich gesehen, gehört und gekostet – weitere 39 findet ihr hier.

1. Essig und Edelbrand von Gölles Kosten

Aus dem Phrasendreschen komme ich beim Gölles nicht mehr raus. Der Besuch ist ein Fest für die Sinne! Gaumenschmaus hier. Geruchsexplosion da.

Holler (Holunder), Weinbeere (Trauben), Paradeiser (Tomaten), Kratzbeere (Brombeere), Ribisel (Johannisbeere), Quitte sowie alte Obstsorten, wie Maschansker (Mostapfel), Kriecherl (Pflaume) oder Saubirne werden in der Brennerei zu Essig und Edelbränden verarbeitet. Dafür nimmt man sich hier Zeit: Die Brände werden frei von Zusatzstoffen nach dem traditionellen Doppelbrennverfahren in Kupferkesseln destilliert.

“Was lange reift, wird unendlich gut.” lautet zudem das Elixier des wohl exquisitesten Produktes der Manufaktur: Der XA Apfel Balsamessig. 20 Jahre gärt dieser in immer kleiner werdenden Fässern aus verschiedenen Hölzern wie Eiche, Kastanie, Akazie, Kirsche und Esche, bevor er verkauft wird. Außerdem zu entdecken und verkosten gibt es  Essiggelees, Gin, Whiskey und Liköre.

Nichts kommt weg: Die Idee für den hauseigenen Brexit Whisky entstand 2003 aus einem Getreideüberschuss.

Im Übrigen: Weggeschmissen wird hier nichts! Die aus der Maische aussortierten Kerne werden getrocknet und anschließend verheizt. Der Trester, die Pressrückstände der Früchte, düngt fortan die Obstwiesen. Für die Brände wird nur das sogenannte Herzstück verwendet – der Vorlauf wird als Scheibenwischerflüssigkeit oder Putzmittel gebraucht.

Mitbringsel-Muss: Himbeeressig und Apfel Balsamessig, die Spezialität des Hauses

2. Schokoladenerlebnis bei Zotter

Wer Willy Wonka’s Schokoladenfabrik mag, wird zotter lieben! Grusel kommt hier allerdings höchstens bei der Blindverkostung der unverkäuflichen Schoko-Schocker mit Zutaten wie Schweineblut oder Mehlwürmern auf.

Von Bean-to-Bar geht es mit Audioguide durch die Schokoladenfabrik in der täglich zwischen 50.000 und 80.000 Tafeln produziert werden. Hierbei erfährt und sieht man alle Schritte der Schokoladenerzeugung von der Röstung, über Feinwalzen bis hin zum Conchieren. Tipp: Das süße Frühstück am Besuchstag unbedingt sparen. Es darf sich nämlich durch Zwischenprodukte und das zotter Sortiment gekostet werden. Besonders gut schmeckten mir im Übrigen die vielen veganen Naschereien!

Der Essbare Tierpark lädt nach dem Schokoladenkoma zum Spaziergang und Toben auf dem Spielplatz ein. In der Essbar gibt es deftige, saisonale Küche aus eigenen Erzeugnissen und Produkten regionaler Bio-Partner aus der Region.

Slow Food Facts: Die Rohstoffe für die zotter Schokoladen stammen aus biologischem und fairem Anbau. Der Produktionsstandort wird mit sonnen- und anderen regenerativen Energien versorgt. Die Kakaoschalen zum Beispiel werden im eigen Dampfkraftwerk in Wärme umgewandelt.

Falls unter den vielen Kreationen dennoch nichts Passendes für den eigenen Gaumen dabei ist, kann man über den Schokoladenkonfigurator die Lieblingsschokolade einfach selbst zusammenstellen.

Mitbringsel-Muss: Labooko Belize 72% Special & Reis weiß

3. Vulcano Rohschinken Kennenlernen

Auch in der Rohschinkenmanufaktur Vulcano lautet das Motto Weile statt Eile: Mindestens acht Monate reift der Schlögel (Keule mit Hüfte) in warmer Luft, bevor in hauchdünnen Scheiben der Vulcano Schinken geschnitten wird. Die meisten Rohschinken trocknen allerdings über ein Jahr (15 Monate), manche gar 27 Monate.

Nicht ganz so lang dauert die Aufzucht der Schweine: Nach 10 bis 12 Monaten wiegen sie rund 150 Kilogramm – dann werden sie geschlachtet. Die fiedelen Schweinderl, die ich während meines Besuchs beim Wühlen, Fressen und Schlafen beobachten kann, sind rund 70 Kilogramm schwer und haben noch eine Weile auf dem Vulcano Hof. Und die sollen sie möglichst angenehm verbringen: Statt den gesetzlich vorgeschriebenen 0,8 Quadratmetern stehen jedem Vulcano-Schwein zwei bis drei Quadratmeter zur Verfügung. Laut Vulcano ausreichend Platz um sich jeweils separate Räume zum Schlafen, Wühlen, Fressen und Misten zu suchen. Täglich musikalische Unterhaltung sowie ein Futtermix aus Getreide und Mais sollen für zusätzliches Schweinewohl sorgen. Als Vegetarierin war der Besuch bei Vulcano für mich interessant, aber auch eine Herausforderung. Wer dem Genuss einer originalen Buschenschank-Platte (siehe 4.) mit einer Selektion an Tierischem aus der Region fröhnt, lege ich eine Besichtigung von Vulcano aber auf jeden Fall ans Herz!

Mitbringsel-Muss: Schinken-Crisps & Trüffelfilet

4. Weingenuss bei Krenn49

Ich bin ein wenig überrascht, als ich die Winzerin und den Winzer in Edelsbach kennenlerne. Von der Weinherstellung berichten mir nämlich bei Krenn49 ein junges Winzerpaar in meinem Alter. Barbara (26) und Josef (30) haben im Januar das seit 1968 bestehende Weingut von Josefs Eltern übernommen. Fünf Hektar findet das Paar “gut bewirtschaftbar” und von Stress ist trotz Weinlese-Hochsaison nichts zu merken.

Vielleicht, weil auch der Winzer und die Winzerin sich für Zeit als wichtigste Zutat ihrer Erzeugnisse entschieden haben. Auf den Junker (Jungwein) wird daher in diesem Jahr verzichtet. Stattdessen widmet man sich edlen Lageweinen der alten Reben des Weingartens und der Umstellung auf Bioanbau. Krenn49 ist eines von 74 Winzereibetrieben im Vulkanland Steiermark und wie viele haben auch sie sich auf den Weg der Bio-Zertifizierung begeben.

 

Ausgezeichnete Buschenschänken: “In keinem anderen Bundesland Österreichs ist die Vielfalt der Weinsorten so ausgeprägt wie in der Steiermark. Von Welschriesling über Weißburgunder, von Sauvignon blanc bis Morillon, von Gelber Muskateller über Ruländer bis zu Traminer”, informiert die Webseite des Weinland Steiermark. Die traditionelle Buschenschank ist eine temporäre Ausschank von hauseigenem Wein. Auf den Tisch kommt hier, was den  Eigenbedarf übersteigt. Dazu gereicht werden regionale, kalte Spezialitäten. Von den 800 steirischen Weinbaubetrieben, die eine Buschenschank führen, tragen 71 das Prädikat “Ausgezeichnete Buschenschank”. Dieses verspricht ein hohes Maß an Professionalität, Service und Qualität der angebotenen Getränke und Speisen. Eine Übersicht findet sich hier.

Ohne Hetze natürlich! Für Josef und Barbara gibt es keinen Weg zurück und doch ist die Umstellung der Bewirtschaftung mit Herausforderungen behaftet. Denen werden sie Schritt für Schritt und im Austausch mit anderen Weinbauern Herrin und Herr. Nebenbei führt das Paar von Juli bis November eine “ausgezeichnete Buschenschank”, in der Gäste die hauseigenen Weine und kalte “Jausenspezialitäten” aus eigener Produktion und aus der  unmittelbaren Nachbarschaft verkosten können.

Mitbrinsel-Muss: Blauer Zweigelt & der fruchtig-leichte Cuvée Pink

5. Unverpackt einkaufen in der Berghofer Mühle

“Wo’s wiegt’s des hot’s” lauten Name und Geschäftsprinzip des frisch eröffneten Unverpackt-Laden in der Berghofer Mühle. Sein Mehl kann man in gewünschter Menge an der Handmühle gleich selbst mahlen.

Unter den Mahlstein kommen hier auch alte Getreidesorten wie der Emmer. Aber auch “im großen Stil” wird in der Berghofer Mühle gemahlen: Neben Produkten aus Getreide die wohl berühmteste aller steirischen Spezialitäten, das Kürbiskernöl. In etwa zweieinhalb Kilogramm Kerne werden für einen Liter des würzigen Öls benötigt. Angetrieben wird die Berghofer Mühle von der Wasserkraft der Raab.

Mitbringsel-Muss: Lose Käferbohnen & Kürbiskernöl

Wellness im Thermenland

Wem neben gustatorischem Genuss nach Entspannung ist, findet diese in den sechs Thermalbädern der Region. Auf der Suche nach Erdöl fand man in den 1970ern zwar kein schwarzes Gold, dafür aber heißes Thermalwasser.

Die Therme Rogner Bad Blumau wurde von Friedensreich Hundertwasser geplant und stiltypisch gestaltet. Für meinen nächsten Steiermark Besuch mit Familie empfehlen sich mit Wasserrutschen und Baby- und Kinderspielbereichen die H2O-Therme in Sebersdorf und die Therme Loipersdorf.

Herum- und Unterkommen

Hügel und Täler wechseln sich in der Ost-Steiermark ab. Durch die Toskana von Österreich lässt es sich klasse mit dem E-Bike brausen. Der Tourismusverband hält dafür Informationen und Kartenmaterial für Ein- und Mehrtagestouren bereit.

Schlechtwetter trotzend bin ich bei diesem Besuch allerdings auf einen Vierrad-Elektro-Flitzer ausgewichen. Dabei fiel mir auf, dass es bei vielen Betrieben Aufladestationen gibt. Um garantiert von A nach B zu kommen, hilft die Energie Steiermark Emobil Tankstellen App für iOS, Android und Windows Phone.

4 Sterne Schlafen im Genusshotel Riegersburg

Während meines Aufenthaltes durfte ich im Genusshotel Riegersburg nächtigen. Dabei inklusive: Ein fantastischer Ausblick auf die Riegersburg, ein Wellnessbereich mit Pool, Dampfbad und Sauna und – na klar – regionale Genusskultur bei Frühstück und Abendessen. Von Steinpilzschaumsuppe, gebratenem Forellenfilet und Lavendel Pana Cotta träume ich noch heute.

Küchenchef Rainer Kaufmann kochte schon im Hotel Sacher in Wien. Moderne und doch regionsverhaftete Menüs zaubert er im Übrigen auch vegetarisch und vegan.

Authentisch: Landlust Gastgeber

Eine tolle und authentische Alternative zum Rund-um-Service in einem der Hotels der Region sind Landlust Unterkünfte. Gemein ist ihnen, dass die bäuerlichen Häuser mindestens 100 Jahre alt und diese teilweise mit renovierten Originalmöbeln ausgestattet sind. Weitere Infos und Buchungsmöglichkeit gibt es hier.

Mehr Informationen zu Unterkünften, Kulinarik, Thermen und der Region hält der Tourismusverband Thermenland Steiermark bereit.