Für mich ist es noch viel zu früh am Morgen, als ich mich mit noch verschlafenem Blick und einem extra großen Plunderteil in der Hand auf den Weg von Lissabon nach Porto mache. Diesmal mit dem Zug, denn vom Orient Bahnhof sind es mit dem Alfa Pendular Express Zug nur etwa 2,5 Stunden bis nach Porto. Für mich ist es bereits das zweite Mal, dass ich Portugal bereise. Umso mehr freue ich mich auf ein paar Tage in der Stadt am Douro, bevor es wieder zurück in die Perle Hamburg geht.
Eigentlich ist es ist immer der zweite Tag, an dem ich so richtig ankomme. Am ersten bin ich meist noch von den vielen Eindrücken und der Anreise völlig durch den Wind. In Porto ist anders. Ich komme in dem Moment an, als ich den Bahnhof Sao Bento, der Mitten im Stadtzentrum liegt, betrete. Er wirkt von außen nur klotzig und grau, hat aber im Inneren eine prachtvolle große Vorhalle mit großen blauen Fliesen, die Szenen aus dem ländlichen Leben und der Geschichte der Stadt Porto zeigen.
Die Restaurants locken mit Fisch, die Kellner stehen draußen und grüßen die Neuankömmlinge. Nach und nach lerne ich die Häuser der Stadt kennen. Von außen, von innen. Mit ihren Fassaden, Fliesen und versteckten Höfen. Händler stehen vor ihren kleinen Geschäften, telefonieren, unterhalten sich.
Ein Spaziergang durch die Gassen kommt einer Reise durch eine zauberhafte alte Welt gleich.
In der Vila Nova de Gaia am Südufer des Douro ist der Ausblick besonders umwerfend. Wenn man direkt vom Flussufer aus startet, ist es ein ganz schön beschwerlicher Aufstieg, aber es lohnt sich. Der Ausblick auf das Panorama der Stadt, das sich in bunten Pastelltönen über dem Fluss in die Höhe stapelt, entschädigt für die Strapazen. Und man kann sich nachher mit gutem Gewissen ein Glas Portwein in einer der Portweindestillerien genehmigen.
Aufzugfahren ist in Porto schon ein Abenteuer für sich! Die Standseilbahn „Funicular dos Guindais“ pendelt zwischen den Hochebenen der Stadt auf und ab und überwindet dabei eine Höhe von 61 Metern auf einer Entfernung von nur 281 Metern. Bei einer Geschwindigkeit von 5 Metern pro Sekunde dauert die Fahrt nur wenige Minuten, bietet jedoch einen spektakulären Blick auf die Stadt Vila Nova de Gaia mit ihren vielen Weinkellern am gegenüberliegenden Ufer. Ich begnüge mich jedoch dem Beobachten der alten Seilbahn: denn der Anblick des skurrilen Vintage-Gefährts gleicht allein schon einer lebendigen Postkarte.
Am Abend wir es noch einmal dramatisch. Starker Wind kommt auf und der Himmel hängt voller Ruß. Waldbrände sind in Portugal keine Seltenheit. Schwarz der Himmel, schwarz das Meer. Dazwischen treiben die bunten Boote, die die Touristen in Sicherheit wiegen. Es riecht so intensiv, dass man das Feuer in der Luft fast spüren kann.