How to / Besser Textilien kaufen mit oeko-Tex – Anzeige

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Bio, nachwachsend, sozial, fair, besser, grün, bewusst… die Worte, die “gute” Produkte auf Schildern und in Werbeanzeigen kennzeichnen sind vielfältig. Ob es sich wirklich um eine umweltschonend, fair gefertigte und gesunde Alternative handelt, weiß ich als Konsumentin nicht. Ich muss darauf vertrauen, dass sich das Produktversprechen bewahrheitet – oder nach Belegen suchen. Siegel können denen, die nachhaltiger konsumieren wollen, Orientierung geben. So, wie das MADE IN GREEN by OEKO-TEX Label.

Ein Siegel – eine Auszeichnung – bekommt, wer bestimmte Anforderungen und Standards erfüllt. Für Konsument*innen ist dann auf einen Blick klar: Hier hat jemand genauer hingeschaut und war mit dem, was man sah, zufrieden.

Dennoch lohnt vor dem blinden Vertrauen, ein kritischer Blick auf das Label. Denn wie in jedem Markt, gibt es auch unter den grünen Siegeln solche, die in meinem Sinne als Verbraucherin mit Strenge und Transparenz prüfen und solche Gütezeichen, die eher einer Mitgliedschaft gleichkommen.

Kriterien für die Siegelgüte, die ich mir anschaue, bevor ich vertraue

  • Tansparenz: Wenn auch nicht auf dem Schild oder auf der Verpackung des Produktes aus Platzgründen beschrieben, man findet leicht zugänglich weitere Informationen zur Bewertung des Produktes oder des Unternehmens.
  • Kontrolle: Das Siegel beruht nicht nur auf Selbstauskunft. Es gibt Audits in den Produktionsstätten und Tests der Produkte in Laboren, z.B. auf Schadstoffe.
  • Kontinuität: Das Siegel wird nicht einmalig vergeben, sondern es finden regelmäßige Bewährungsproben statt.
  • Aussagekraft: Die zu erfüllenden Anforderungen sind möglichst umfassend, d.h. ein möglichst großer Teil der Lieferkette wird geprüft, wenn ein Produkt als fair gelabelt wird. Wird ein Produkt mit einem Siegel gekennzeichnet, sind alle Bestandteile entsprechend getestet. Und natürlich sollten die geforderten Standards über die bestehende Gesetzgebung hinaus gehen, also über “Mindesstandards” liegen.

Es gibt noch viele andere Kriterien, an Hand derer man die Glaubwürdigkeit eines Siegels messen kann. Auch für die Umweltfreundlichkeit und Sozialverträglichkeit selbst, deren Erhebung ja im Mittelpunkt von Nachhaltigkeitsbewertungen stehen, gibt es unterschiedliche Parameter. Unter siegelklarheit.de (auch als App verfügbar!), einem Portal iniitiert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), findet man umfassende Bewertungen vieler Siegel verständlich und übersichtlich aufbereitet. Aber auch Umweltschutzorganisationen nehmen Siegel unter die Lupe.

Nachhaltige und sozial verträglich produzierte Textilien mit dem MADE IN GREEN by OEKO-TEX Label

Ein mir bisher unbekanntes Nachhaltigkeits-Siegel ist das MADE IN GREEN by OEKO-TEX Label. Natürlich kenne ich STANDARD 100 by OEKO-TEX, wenn es mir darum geht, dass ein Textil frei von Schadstoffen ist. Insbesondere bei Unterwäsche und bei Baby- und Kinderkleidung ist das Siegel für mich ein Kaufargument. 

MADE IN GREEN vereint die Schadstoffprüfung mit Anforderungen an eine nachhaltige Produktion der Textilien. Soll ein Produkt das MADE IN GREEN Label tragen, ist die Kombination der Zertifizierung nach dem STANDARD 100 und STeP by OEKO-TEX notwendig. STeP (Sustainable Textile Production) ist ein Zertifizierungssystem, das weltweit angewendet wird. Kriterien in sechs Modulen werden geprüft, die Chemikalien und Ressouceneinsatz, Umweltleistung, Qualitätsmanagement und soziale Faktoren, wie Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit und Verantwortung abdecken.

Siegelcheck: Sehr gut

Das MADE IN GREEN Label tragen sowohl Textilien aus Naturfasern und Leder, als auch aus Recycling- und Mischfasern. Marken, die auf die Zertifizierung setzen, sind zum Beispiel Calida, Eterna und Zimmerli.

Die Standards sind so hoch, dass Greenpeace das Produktlabel 2019 mit drei von drei Sternen und damit als besonders streng und unabhängig am Kleidungs-Markt ausgezeichnet hat. Auch Siegelklarheit bewertet MADE IN GREEN by OEKO-TEX als sehr gut.

Mein persönlicher Siegelcheck nach den oben genannten Gütekriterien für das MADE IN GREEN by OEKO-TEX Label:

  • Tansparenz: Die Prüfnummer auf dem Etikett können Konsument*innen online in den Label Check eingeben und die Gültigkeit des Labels überprüfen. Auch Produktionsstufen und -länder können eingesehen. Über die Freigabe der konkreten Produktionsstätten entscheiden die Unternehmen selbst. In diesem Insta-Reel seht ihr, wie es funktioniert.
  • Kontrolle: Die Schadstoffprüfung (nach STANDARD 100) erfolgt an Hand eines Produktmusters. Stichprobenartige Kontrollen anhand Produkten aus dem Handel werden zusätzlich durchgeführt. Die Nachhaligkeitsprüfung der Betriebsstätten erfolgt zunächst auf einem webgestützten Assessment-Tool. Beide Zertifizierungen sind mit einem Vor-Ort-Audit der Betriebe verbunden. Angekündigt und unangekündigt werden diese wiederholt, um die Einhaltung bzw. Anpassung an die SteP Anforderungen zu überprüfen. Im Label Check werden auch entzogene Label und Zertifikate ausgewiesen.
  • Kontinuität: Das Produktlabel MADE IN GREEN wird für ein Jahr vergeben. Eine Verlängerung setzt voraus, dass die Zertifizierungen gehalten werden.
  • Aussagekraft: Für alle Materialien, die mehr als fünf Prozent des Gesamtgewichts ausmachen gilt, dass ihre Herkunft aus STeP-zertifizierten Betriebsstätten stammen müssen. Zertifiziert sein müssen mindestens 85 Prozent des Gesamtgewichts des Produktes. Aber: Alle Bestandteile müssen STANDARD 100 erfüllen.

FAZIT und Ausblick

Ich bin froh, mit dem MADE IN GREEN Label nun eine weitere Orientierung beim Kauf von Textilien zu haben. Einen Neukauf zu überdenken (Stichwort #30wears) gehört für mich ebenso zu verantwortungsvollem Konsum, wie eine kritische Recherche zu Nachhaltigkeitsversprechen. Selbst aber, wenn Marken und Unternehmen transparent in ihren Prozessen sind, kann insbesondere letzteres für Laien, wie mich, ganz schön herausfordernd sein. Ich bin ja keine Expertin in Dingen Nachhaltigkeitsbewertung! Es ist also hilfreich, wenn ein vertrauenswürdiges Label hier unterstützt.

Fremdkontrolle von Produktclaims und verständlich aufbereitete Nachhaltigkeitsinformation verhelfen mir gleichermaßen zu guten Kaufentscheidungen und -erlebnissen. Nur die Frage, ob ich diese Schuhe, jenen Mantel oder die Bettwäsche tatsächlich “brauche”, muss ich selbst beantworten.

Zukünftig soll in das made in green Label auch der Wasser- und CO2-Fußabdruck integriert werden – damit wir, als Endkunden, eine so informierte Kaufentscheidung, wie möglich treffen können.