Slow Fashion Challenge #1 x Kleiderei

Ich habe da letztens ein Foto gesehen. Bei Facebook, natürlich. Aber es war nicht wie jedes andere x-beliebige Bild, an dem ich wie sonst, Tag für Tag einfach so vorbei scrolle. Darauf zu sehen waren nämlich die beiden Girls, Pola und Thekla, die mit ihrer Kleiderei, einer Online-Ausleihe für Klamotten, schon mächtig für Furore gesorgt haben.

Beide tragen auf besagtem Bild Items von LANIUS aus Köln. Pola selbst trägt einen oversized Mantel, bei dem mir sofort ein wenig schummrig wird. Schockverliebt. Eco, fair und wunderschön! Den muss ich unbedingt haben, so mein erster Gedanke. Doch ich habe Ebbe in der Geldbörse. Und eigentlich wollte ich auch nicht mehr so viel shoppen, sondern für den anstehenden Urlaub sparen. Zudem kostet das Stück der Begierde mehrere hundert Euro – ein fixer Spontankauf ist also völlig ausgeschlossen.

Doch das Schicksal meint es gut mit mir. Denn ich kann mein Wunschteil bei der Kleiderei probeweise leihen. Einen Monat lang kann ich den puristischen Traum-Mantel ausprobieren und mich davon überzeugen, ob es tatsächlich zwischen uns gefunkt hat. Ein Abo ist schnell abgeschlossen und schon bald kommt das ersehnte Paket mit drei weiteren Teilen aus dem Kleiderei-Pool, sowie einer handgeschriebenen Postkarte der beiden Gründerinnen, bei mir an.
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Leihen statt Kaufen lautet der Grundsatz! Denn soviel steht fest: Manche Dinge kann, muss oder will ich mir eigentlich gar nicht kaufen. Durch das Leihen von Kleidung möchte ich nicht nur Geldbeutel und Nerven schonen, sondern auch mein eigenes Kaufverhalten ändern. Und das ist längst überfällig. Mein Kleiderschrank platzt nämlich aus allen Nähten und doch finde ich dort meist nur Langeweile wieder. Ich möchte weg vom blinden Über-Konsum und den unbedachten (Fehl-) Käufen. Auf abwechslungsreiche Outfits möchte ich trotzdem nicht verzichten. Da kommt ein Kleiderschrank zum Ausleihen doch gerade richtig!
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Mittlerweile liegt es mir auch sehr am Herzen, Modealternativen zum Kleidungskauf in den großen Fast-Fashion-Läden zu finden. Dass meine Kleidung fair produziert wird, ist mir immer wichtiger geworden, seitdem ich mich näher damit beschäftigt habe, unter welchen Bedingungen eigentlich produziert wird.

Die immer wiederkehrenden „Ich müsste, ich sollte, ich könnte doch“-Gedanken haben mich nun dazu veranlasst, mein Leben in Richtung Nachhaltigkeit umkrempeln zu wollen. Oder mich zumindest erst einmal mit dem kleinen Zeh in das grüne Gewässer zu wagen.

Die Spielregeln sind einfach: 3 Monate lange möchte ich mich einer Challenge unterziehen, in der ich es in Sachen Kauflust nachhaltiger und fairer angehen will. In meiner eigenen Geschwindigkeit und mit vielen kleinen Schritten. Statt schnelllebiger Trendteile und billig produzierter Kleidung möchte ich lieber auf bleibende Klassiker und gute Qualität setzen. Ich will mehr Transparenz, um mir als Konsument meine Gedanken machen zu können.

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Lässt sich Grüne Mode überhaupt in meinem Alltag umsetzen, oder bleibt es letztendlich beim Wunschgedanken, sich und der Umwelt etwas Gutes tun zu wollen?! Kann Eco-Fashion eigentlich hip sein oder haftet der muffige Charakter daran wie ein klebriges Kaugummi?! Das alles versuche ich mir selbst zu beantworten. Dementsprechend möchte ich mich mit auch mit lokaler Produktion, Vintage-Mode, Second-Hand und Kleidertausch befassen. Langsamer konsumieren – schon gar nicht bei den Bekleidungsriesen, und wenn ein Neukauf ansteht, dann doch bitteschön in Grün! Und vielleicht eh nach dem Motto »weniger ist mehr«. Wer ist mit dabei?!

Also bitte immer her mit den Tipps: Wo finde ich lokale Second-Hand-Goldminen und wo durchsichtige Labels im Netz oder in der Nachbarschaft? Alles was sich um langsame und faire Mode, Kleidertausch und Second-Hand dreht, ist herzlich willkommen. Die Kleiderflatrate der Kleiderei ist immerhin schon gebucht! Startschuss, go!

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