life of a mom / Das mit den Terrible Two

Terrible two, liebe Nicht-Mamas und Noch-Baby-Mamas nennt man die Phase, in der der Sproß merkt, dass er oder sie viel kann, aber nicht alles darf. Oder viel dürfte, aber nicht alles kann. Zumindest nicht auf Anhieb. So oder so, es folgt ein großer, dicker Trotz. Dann Rotz(nase).

Eltern bleiben davon nicht unberührt. Gelegentlich empfinden wir Mitleid (kann nicht, wie er/sie will). Meist und insbesondere im Supermarkt oder Café, in der Ubahn oder bei der Familienfeier sind wir nach fusslig geredetem Mund entnervt und ob dem Nicht-fruchten-wollen unserer Bitten und Befehle peinlich berührt (will nicht, wie er/sie soll).

Terrible twos beginnen in unserer Kleinfamilie jetzt. Haben wir doch gerade die Sorgen rund ums Essen und Durchschlafen ad acta gelegt, die Windel Goodbye geküsst und eine gemeinsame, auf Worten beruhende Sprache entdeckt! Plötzlich sehen wir uns nicht mehr nur damit konfrontiert unser Kind am leben und sauber zu halten. Jetzt beginnt die wirkliche Erziehungsarbeit. Leider endet sie nicht mit dem Zählen bis drei. Ich fürchte schon bald wird Lotte sich und mich fragen, was denn eigentlich passiert, wenn ich fertig gezählt habe. Auch funktioniert das 1-2-3-Spiel nicht immer. Dann nämlich, wenn selbst Mini schon versteht, dass das, was nach drei passiert nicht schlimmer sein kann, als es gar nicht erst zu versuchen. Zum Beispiel: Vor zwei Wochen haben wir ein paar der Gitterstäbe aus Lotte’s Kinderbett herausgesägt. Das klappte mit dem Einschlafen ganz grandios und am Morgen wurden wir von patschenden Trippelschritten geweckt, die sich unserem Bett näherten. Toll war das! Für genau zwei Wochen. Jetzt hat das Madame-chen gemerkt, dass man ja auch schon am Abend von der neuen Freiheit des selbstständig das Bett Verlassens Gebrauch machen kann. Nachdem sie eines Abends selbst nach argem Gezeter von Mutter und ernstem Verweis von Vater zum drölften Mal in der Tür stand – mit frechem Grinsen versteht sich – gaben wir auf. Das Bett steht nun mit der geöffneten Seite zur Wand.

Unser Kind, das Monate lang nach der Abendroutine allein einschlief und uns einen verdienten Feierabend genießen ließ, schreit nach dem Lichtschalterswitch nun wieder zornig bis verzweifelt in seinem Bett bis wir zum vierten Mal gute Nacht gesagt, Ad-hoc-Durst gestillt und das plötzlich verschwundene Kuscheltier wiedergefunden haben.

Während wir an der Einschlafproblematik noch knabbern, haben wir aber für die ein und andere plötzliche Wutausbrüche birgende Situation Präventivlösungen gefunden:

NicetohaveMag-Terrible-Two-Hessnatur-Reima-Lush-Innocent-Laufkleber

Baden

Dass Haare waschen ob von Seife brennender Augen ein heikles Thema ist, ok. Unser Kind aber hegt seit geraumer Zeit eine generelle Abneigung gegen ein Bad und Händewaschen – diese lästige Spielunterbrechung zu Hygienezwecken! Keinen Grund zur Diskussionen, dafür aber Vorfreude haben wir mit zwei neuen Produkten im Badezimmer gefunden: Mit dem Duschjelly von Lush wird Händewaschen plötzlich selbst zum Spiel. Der ergiebige Glibber hält außerdem länger als jede Flüssigseife. Zaubern wir die Badeknete hervor, gibt es ganz plötzlich nicht mal mehr beim Ausziehen Schwierigkeiten (1).

Essen

Während man uns beim Abholen aus der KiTa erzählt, das Kind habe schon wieder zwei Teller der vegetarischen Kost verdrückt, spuckt Lotte Karotte, Gurke und Apfel in unserer Obhut gehechselt wieder aus. Bitteschön, dann kommen Obst und Gemüse eben flüssig daher, z.B. als Innocent Smoothies (2). Was bei uns auch funktioniert: Düsis von Seitenbacher statt Fruit Loops. Tomatenmark ohne Zuckerzusatz statt Ketschup.

Anziehen

Für das morgendliche Anziehen muss ich mir noch ein paar Anreize überlegen. Das Finale mit Schuhen, Jacke, Mütze und Helm hingegen klappt mit diesen Tricks super:

Mit den Laufklebern in den Schuhen vermeidet Junior beim Anziehen Entenfüße und damit einen der Top-Frustrationsgründe (3).

Modisch ein Graus sind diese Kaputzenmützen ja (hier von Hess Natur). Einmal übergestülpt allerdings, können kleine Kinderhände noch so ziehen und zerren – sie bleibt auf dem Kopf, wärmt und spart den ebenfalls ungeliebten Schal (4).

Ihre Winterjacke von Reima zieht Lotti ohne Murren an: Der Reißverschluss geht kinderleicht auf und zu und die vordere Tasche hält Platz für Geld und die Karten (woher hat sie das schon wieder?), die unbedingt mitmüssen. Trocken und warm sind die Zauberworte, die Winterkinderkleidung für mich attraktiv machen. Der Look gibt den Ausschlag, nicht aber die Entscheidung – der Schneeanzug (5) wird daher auch in diesem Winter das hübsche Wollmäntelchen schlagen.

Ihren Marienkäfer Helm von Nutcase liebt Lotte inzwischen so sehr, dass sie ihn nicht nur protestlos auf dem Kindersitz aufsetzt, sondern sich sogar weigert ihr Laufrad ohne Kopfschutz zu besteigen (6).

Wenn alles nichts hilft

Durchhalten und sich gedanklich schon einmal an einen friedlichen Ort verabschieden, das Bett zum Beispiel. Sich nach dem anstrengenden Tag eine frühe und wohlgebettete Nacht zu gönnen, muss Mit-Mamis Camilla und Ariane zu Folge besonders gut auf einer Matratze von Muun (7) funktionieren. Brauche ich!

Neben diesen Tricks habe ich noch eine ganz grundlegende Beobachtung gemacht: Einbeziehen und Helfen lassen hilft. Natürlich wird aus dem eben mal schnell noch ein paar Dinge fürs Abendbrot einkaufen nichts, wenn Lotte stolz den Kindereinkaufswagen schiebt. Immerhin aber ist sie beschäftigt und lernt mitanzupacken, statt Fußball mit den Äpfeln zu spielen oder Ü-Eier in die Jackentasche verschwinden zu lassen (sorry, Rewe!).

Während wir bei Wutausbrüchen und Schreikrämpfen am liebsten einstimmen würden und die Hände über dem Kopf über dieses ungehobelte Biest zusammenschlagen, liegt es doch oft an uns: Nicht immer hat man Zeit hier und da stehenzubleiben, wenn Mini wieder etwas Spannendes entdeckt hat? Nicht immer hat man Zeit, abzuwarten, bis der Versuch dies und jenes allein machen zu wollen geglückt ist? Aber: Muss zum Beispiel am Morgen wirklich alles fix gehen oder könnte man nicht auch einfach eine halbe Stunde früher ins Bett gehen statt Serien zu suchten? Wir könnten uns die ein und andere Szene wohl sparen, nähmen wir uns Zeit und Aufmerksamkeit statt schnell-schnell machen zu wollen oder auf unser Telefon zu glotzen. Hätte, könnte, wöllte…

Mit welchen Terrible Twos Situationen habt ihr zu kämpfen und wie löst ihr sie?