Welche Fair Fashion Labels ihr in den nächsten Saisons unbedingt kennen solltet? Auf welche Teile ihr im Herbst/Winter 2018 besonders hinfiebern könnt? Ihr erfahrt’s im Ethical Fashion Week Report!
Passend zum eisigen und stürmischen Wetter draußen warf man bei den Modeschauen und -messen vor zwei Wochen in Berlin schon einen Blick auf die wärmenden Trends des nächsten Herbst und Winters. Die HW18 Kollektionen feierten ihren ersten Auftritt dabei nicht nur bei den Berliner Design Labels und Fast Fashion Marken! Im alten Heizwerk in Berlin Mitte stellten 170 Labels aus 26 Ländern nachhaltig produzierende Labels ihre Kollektionen für Einkäufer und Medien aus.
Während ich euch über Instagram Stories bereits live mitgenommen habe, habe ich hier meine Highlights und Lieblingsteile zusammengestellt. Vielleicht entdeckt ihr darunter euch bisher unbekannte Labels, die nicht nur tolle Teile für den Herbst und Winter bereithalten! In so manch einem Onlineshop dürfte nämlich bereits die FS18 Kollektion eingezogen sein – reinklicken lohnt sich!
Herbst-Winter-Herzstücken: Jacken & Mäntel
Das Herzstücken einer jeden Herbst/Winterkollektion bilden für mich Jacken und Mäntel. Während Shirts, Longsleeves und Hosen übersaisonal funktionieren, prägt unser Äußeres in den kalten Jahreszeiten schließlich das, was wir darüber tragen.
Einen Parka für herbstliche Temperaturen mit interessanter Optik ob rostbraunem Cord habe ich bei Lana Organic gesehen. Die fluffige, rosane Jacke aus Polyester aus Restbeständen wird es nur 17 Mal geben und wird in Berlin von Myrka Studios designt und gefertigt. Ein ganz schöner Hingucker wird auch der quietschgelbe Mantel von Lanius. Der blaue Mantel von Langer Chen hat perfekt zu meinem Sailor-Look gepasst. In der HW18 Kollektion wird es auch ein Modell im Trenchlook und in Denimoptik geben. Seid gespannt!
Nachdem ich in diesem Winter meinen Daunenmantel nun das vierte Jahr ge- und abgetragen habe, interessierten mich beim Durchstöbern der Winterwear insbesondere die wirklich wärmenden Jacken. Bei einer Neuanschaffung zum Jahresende sollte es für mich am liebsten eine crueltyfree Variante sein – und da bin ich durchaus fündig geworden. Lanius hält eine vegane Kurzsteppjacke aus recycelten PET-Flaschen in der Materialmischung mit Tencel und Bio-Baumwolle bereit. Bei Langer Chen habe ich einen optisch zeitlosen Parka anprobiert, der allen Minustemperaturen trotzen dürfte. Das superwarme Norwood Jackett aus Biobaumwolle, Tencel und Wolle kommt gänzlich ohne Synthetik aus. Ich hab gleich einen Sparfond angelegt!
Blusen und Pullover Potpourri
Als Highlight in Dingen DOB begegneten mir der Bommel-Pullover von Missgreen Fashion. Einen solchen habe ich vor Ewigkeiten an meinem persönlichen Stilvorbild Ariane Stippa bewundert und freue mich nun eine Fair Fashion Alternative gefunden zu haben. Längs und quer gestreift sind meine Alltimefavoriten in Musterfragen – beides gesehen bei Frieda Sand. Die Trompeten ärmelige Bluse von Soome gefiel mir ebenso gut, wie die Prints des made in Barcelona Labels CUS. Auch die HW18 Kollektion von Jungle Folk verspricht Kleidsamkeit. Hier werden wir in braunen Cord gekleidet und von hinten geknöpft (s.u.).
Den Blouson als salonfähige Varianten habe ich auch hier und da als Alternative zum Strickpullover oder Cardigan gesehen. Lanius zeigt sich mutig und modisch mit sattem Dunkelrot und festem Samt, Elsien Gringhuis minimalistisch.
Accessoires
Ob ich mir wieder Ohrlöcher stechen lasse? Bei den tollen Hängern von fremdformat bleibt mir wohl keine Wahl. In Dingen Strickaccessoires und Gürtel werde ich ab jetzt auch bei Royal Blush schauen und die klassische Jägertasche in fünf Farbausführungen von Shine hat es mir auch angetan. Noch einmal überrascht wurde ich von Lanius: Im HW18 finden sich nämlich einige wunderschöne Booties. Das freut mich riesig, denn gerade für Schuhe sind – wie ich finde – bisher noch zu selten faire Alternativen zu finden.
Fashion Changers X PrePeek
Neben dem Entdecken von neuen Labels und Trends, bietet die ethische Modemesse auch Gelegenheiten für Austausch und Information. Uns, die sich in der Nische des ethischen Konsums wohlfühlen, tut es gelegentlich gut auch mal Denkanstöße von out of the box zu bekommen. Eigentlich wollte ich dem spannenden Talk zwischen dem Gemeinwohlökonomie-Unternehmer Jörg von Kruse von i+m Naturkosmetik, der Konsumforscherin Tina Müller, Nike von This Is Jane Wayne und Marcus von Viertel/Vor daher einen eigenen Beitrag widmen. Mir Trödelsuse kamen mit einer Zusammenfassung allerdings bereits das Viertel/Vor Magazin zuvor. Wer mag, kann außerdem hier die einstündige Diskussion anschauen.
Wenn auch Live-Streaming, Mediatheken und digitale Lookbooks sowohl manchen Beitrag, als auch die Anwesenheit vor Ort obsolet zu machen scheinen – ich habe die knapp 24h im Kraftwerk dennoch genossen und genutzt. Der PrePeek Bereich – organisiert von Fashion Changers – ermöglichte mir, Teile der kommenden Saison schon einmal anzuprobieren. Eine Beauty Bar von Savue Beauty sorgte gleich für das passende Make-up oder einfach ein kleines Touch-Up. Fotografinnen halfen dabei, die Looks festzuhalten. Zum Durchatmen und Stärken traf man sich in der PrePeek Lounge, vorallem aber zum Schnack mit Bekannten und Netzwerken mit neuen Kontakten. Während es mit der Fashion Show im Kraftwerk noch ein wenig holprig lief, kann die Ethical Fashion Show/der Greenshowroom mit der PrePeek und dem Fashion Changers Programm voll und ganz mit dem Berlin Fashion Week Tamtam mithalten.
Fotocredits: Lydia Hersberger | Elsien Grinhuis/Tse Kao | Nicetohave Mag