1200 Kilometer und mindestens doppelt so viele Autostunden, wie Google Maps berechnet, haben wir während den ersten zehn Tagen unseres Urlaubs mit einem VW Camper gemeistert. Gemeistert? Tatsächlich hatten wir mit wenig Widrigkeiten zu kämpfen – mehr Regen- als Sonnenstunden und unzählige Umleitungsschilder ausgenommen.
Obwohl wir uns dieses Abenteuer ausgesucht haben, ist so ein Urlaub auf minimaler Quadratmeterzahl in einer rollenden Unterkunft dennoch eine andere Nummer als Ferien in der typischen All-inklusive-Anlage. Kurz vor Reisebeginn zweifelte ich:
Ob ich mit meiner Vorliebe für luxuriöse Hotels an Gemeinschaftsduschen verzweifeln würde? Ob der Mann und ich, die wir doch jeder für sich so viel wert auf regelmäßige Me-time legen, uns bei permanenter Nähe zerfleischen würden? Würde Lotti ob der plötzlichen Dauerverfügbarkeit unserer Aufmerksamkeit durchdrehen? Ob wir als blutige Beginner in Dingen Campingplatzurlaub am strikten Regiment eines Platzwartes scheitern würden?
Die Gesamtheit aller Antworten lautet: Eher nicht.
- Dass Badelatschen eine tolle Erfindung sind, weiß man seit dem ersten Besuch eines Schwimmbades und auch in diesem Urlaub helfen sie mir, meinem Hygienebedürfnis nachzugehen. Bei bisher zwei Übernachtungen auf einem Ziegenhof und einem Demeter-Bauernhof fiel die abendliche Dusche komplett aus – und das war dank eines extragroßen Vorrats an Feuchttüchern und Trockenshampoo erstaunlich ok.
- Ernsthafte Streitereien mit dem Liebsten gab es (bisher) nicht, wenn auch Schlechtwetter bedingte Miesmuffeligkeit gelegentlich zu Reibereien führen. An einem regnerischen ersten, zweiten, dritten und vierten Tag staute sich mit zunehmendem Bewegungsmangel sowohl bei uns und insbesondere beim Kind die Energie und entlud sich dann eben auch mal verbal. Ich bin zuversichtlich, dass wir beim nächsten Wettertief mit dem Besuch eines Indoorspielplatz’ Miesepeterstimmung vorbeugen werden.
- Während wir Eltern den ständigen Ortswechsel, das “on the road”-Sein und die Spontanität, mit der wir nach dem nächsten Schlafplatz (sprich: am selben Tag) suchen genießen, wünschte sich Lotti schon mehr als einmal wieder nach hause. Ob wir mehr Spielzeug hätten einpacken sollen? Ob wir unser Kind besser auf unsere Tour hätten vorbereiten sollen? Ob wir doch mehr Zeit an einem Ziel verbringen sollten? Auch hier werden wir uns eingrooven – bestimmt!
- Mit der befürchteten Spießigkeit auf Campingplätzen kommen wir bisher sehr gut klar. Nachtruhe um zehn kommt uns entgegen, denn nach einem ganzen Tag an der frischen Luft fallen wir oft kurze Zeit nach Lotti in ein Schlafkoma.
- Bevor hier weitere Eindrücke unserer ersten Tage des Campervanlebens folgen, interessiert mich, welche Inhalte und Formate euch zu unserer Bulli-Reise interessieren würden. Do’s und Dont’s, Yeahs und Nays des Campervanlife? Ein Traveldiary mit persönlichen Camping-Erfahrungen, Highlights und Tiefpunkten? Oder ein Travelguide mit Must-Sees, Cafés und Shops für unsere Route von Hannover über die Vulkaneifel, Mosellande, Freiburg, Bodensee, Neuschwanstein, Chiemsee bis Salzburg?